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Der bauliche Zustand des Treppenhauses...

...machte ihm erneut deutlich, wo er gelandet war. Der Putz wies tischgroße Löcher auf, die Farbe blätterte ab, die Wände waren beschmiert mit obszönen Kritzeleien, Namenszügen und Kiffer-Parolen. Auf dem Boden des nach Hunde-Urin und Armut riechenden Flurs lagen Kartoffelschalen, Papierfetzen, ein Hundehalsband, eine durchgeweichte Waffel-Eistüte, Glasscherben, Bierdosen und die Reste eines Comic-Heftes. Der Fahrstuhl, seit sieben Wochen defekt, steckte zwischen dem vierten und fünften Stockwerk fest. Über die 141 Treppen-Stufen, bei denen teilweise die Fliesen abgeschlagen und die Geländer-Verstrebungen herausgebrochen oder verbogen waren, setzte Thomas Kaar gemächlich seine Schritte in die Tiefe bis zum Erdgeschoß.
Er bekam kaum Luft, so brütend schlug ihm die Hitze entgegen, als er ein paar Meter auf der Straße gegangen war. Die Sonne, die ihm vorkam wie ein Schlund, wie ein senge
des Maul, blendete ihn, als er hinauf sah zu ihr; sie hatte sämtliche ihr gehörenden Flammenzungen hineingeworfen in die Stadt mit der Strahlungskraft eines unter Glut stehenden Backofens. Mindestens 35 Grad im Schatten, dachte er und überquerte die Fahrbahn, die nach Osten in einer Sackgasse mündete und nach Westen ins Zentrum führte.
Der Teer auf den Gehwegen hatte sich zu einem zähen Brei verwandelt, und von den Blechdächern der Kfz-Werkstätten, die einem Supermarkt angebaut waren, stiegen flimmernde Wärme-Tücher wie rückwärts laufende Wasserfälle in den wolkenlosen, matt-blauen Himmel. Es herrschten die höchsten Temperaturen, die in Hamburg seit Beginn der Nachkriegszeit gemessen wurden.
In einem Bistro trank Thomas Kaar drei Tassen ungesüßten Kaffee; er blätterte mehrere Zeitungen durch und ließ sich dann ein Taxi bestellen, das ihn in die Elbchaussee brachte. Während der Fahrt, die wegen des dichten Verkehrs am Samstag fast eine dreiviertel Stunde dauerte, nahm er, als Zeitvertreib und als gesteuerte Ablenkung gegen seine gedrückte Stimmung, die architektonischen Reize dieser Stadt wahr. Nirgendwo in Deutschland, so bestimmte er es, gibt es eine ästhetischere Fassadenlandschaft der Häuser als hier; nirgendwo, außer vielleicht in Düsseldorf, sind die Alleebäume so zahlreich und die Vorgärten so gepflegt; nirgendwo fällt der aufmerksame Blick auf so wenig bauliche Häßlichkeit. weiter lesen >>>

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Nachdem er sich seine schneeweißen, / „Sie können dort halten...

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